Diverse Auflagen im Rahmen des Umweltschutzes und gestiegene Sicherheitsanforderungen stellen den heutigen Automobilbau vor große Herausforderungen. Hochfeste Stahlgüten bieten die Möglichkeit, die Fahrzeugkarosserien durch eine Reduktion der Blechdicke einhergehend mit einer angepassten Konstruktion mit minimiertem Gewicht zu gestalten. Diese hochfesten Stähle zeigen aufgrund ihrer verminderten Duktilität ein gänzlich anderes Materialverhalten als konventionelle Tiefziehstähle. Die Grenzformänderungskurve als klassisches Versagenskriterium in der Umformsimulation kann an die Grenzen der Anwendbarkeit stoßen. Beispielsweise wird die Werkstoffkapazität im Bereich der ebenen Dehnung unterschätzt. Abhilfe kann hier die Schädigungsmechanik schaffen. Dabei hat sich das GISSMO-Modell in den vergangenen Jahren im Rahmen der Crashsimulation in der industriellen Praxis etabliert. Das erweiterte Lemaitre-Modell (*MAT104) ist Gegenstand aktueller Forschungsprojekte. Beide Modelle werden hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit in der Blechumformsimulation hochfester Stahlwerkstoffe untersucht. Dabei wird auf verschiedene Aspekte der Parameteridentifikation für Dual- und Complexphasenstähle eingegangen. Nach einer kurzen Einführung und Modellbeschreibung wird zunächst das plastische Materialverhalten mit Hilfe des Fließorts nach Hill '48 und einer geeigneten Fließkurve beschrieben. Anschließend werden die Schädigungsparameter für das erweiterte Lemaitre-Modell durch eine inverse Parameteridentifikation mit Hilfe von LS-OPT bestimmt. Die Instabilitäts- sowie Bruchkurven werden für das GISSMO-Modell durch Reverse-Engineering kalibriert. In der Simulation umformtechnischer Prinzipteile werden die beiden Schädigungsmodelle bei unterschiedlichen Beanspruchungszuständen validiert und vergleichend bewertet.